Es war am 29. November 1971, da gründeten, heute würde man sagen Unbelehrbare – in der Gaststätte „Ritterhof“ in Auerbach – die Sektion Wasserball, damals noch eine Kreisstadt, aber ohne Hallenbad. Mancher Zweifler gab der ganzen Sache – durchaus nicht unbegründet – keine Zukunft.
Denn das Waldbad Brunn war als Trainingsstätte nur knappe vier Sommermonate nutzbar, und ein sieben mal fünf Meter großes Schullehrschwimmbecken im Winter erfüllte eben nur äußerst begrenzt die Erwartungen an eine ideale Winter-Trainingsstätte.
Doch trotz aller widrigen Umstände haben die Auerbacher Wema- und später Fortuna-Wasserballer, wie sie auch heute noch heißen, inzwischen 35 Jahre überlebt und sich trotz aller Widrigkeiten einen guten Ruf erarbeitet.
Henry Klitsch, Ernst Döring (jun.), Bernd Schönfelder, Bernd Döring, Hans-Werner Stumpf, Winfried Vogel, Bernd Richter, Wolf Günther und eben Ulrich Mikulcak waren die damals Unverbesserlichen mit den drei Gästen Egon Rossbach vom damaligen DTSB-Kreisvorstand, Helmut Huy (BGL-Wema) und Ernst Döring (sen.) vom Kreisfachausschuss Schwimmen den Verein in der Auerbacher Gaststätte „Ritterhof“ damals aus der Taufe hoben.
Vor allem die Liebe zum Sport, zum Training und den Wettkämpfen ließen die kleine Sektion schnell wachsen. Sommerfeste und viele Sportliche Veranstaltungen – später mit Überregionalen und internationalen Charakter – kamen hinzu und machten die Wema-Wasserballer zu einer „Marke“ – wie man heute sagen würde.
Es war eben jene große Portion Verrücktheit, die das zarte Pflänzchen Wasserballsport in Auerbach auch unter denkbar ungünstigen Bedingungen wachsen ließ, was sich bis heute nicht geändert hat.
Schon kurze Zeit nach Bildung der Sektion Wasserball waren sich die neun Mitglieder einig, dass man ohne eigenen Nachwuchs nicht überleben könne.
So begannen sie noch im November 1973 die erste Nachwuchsmannschaft aufzubauen.
Sicher ein großer Verdienst des ungeduldigen, unwahrscheinlich dynamischen und jahrelangen Sektionschefs Ulrich Mikulcak.
Auch heute ist er noch als Jugendwart im Vorstand in vorderster Front zu finden, betreut erfolgreich die Anfänger und den E-Jugendnachwuchs, die im Jubiläumsjahr erstmals an der erst zum 2. Mal ausgetragenen Ostdeutschen Bestenermittlung teilnehmen und die Endrunde erreicht haben, die im Dezember 2006 gespielt wurde.
Schon 1974 fuhr man das erste Mal ins Ausland in die CSSR nach Pilsen.
Es wurde zu einem ungewöhnlichen Markenzeichen der Sparte, dass man alle 2 Jahre in der weiten (Ost)-Welt herumreiste und an Sportwettkämpfen teilnahm und das bis heute.
Nur ein Jahr später folgte der Aufstieg der Männermannschaft von der Bezirksklasse in die Wasserball-Bezirksliga, wo seit 1994 die zweite Mannschaft ihre Spiele ununterbrochen bestreitet.
Bis in das Jahr 1980 dauerte es, ehe die erste Nachwuchsmannschaft, inzwischen der dritte Jahrgang im Nachwuchsbereich, eine erste Medaille im Bezirksmaßstab erringen konnte.
Dem ist auch das Vereinsmotto bis heute noch geschuldet:
Die besten Trainer sind im Nachwuchsbereich tätig, der den Vorrang vor den erwachsenen Mitgliedern genießt.
Mit jedem Jahr nahmen die Wema-Sportler immer mehr Kinder in den Verein auf. Der Mitgliederstand wuchs von 17 im Jahre 1972 auf 107 im Jahre 1987 an.
Inzwischen hat er sich auf dem Niveau von rund 100 Aktive auch im 40. Jahr eingepegelt.
Trotz vieler Probleme wurden es nach der Wende nicht weniger.
Die Prunkstücke sind gegenwärtig vor allem die Nachwuchsmannschaften im aktiven Wasserballgeschehen.
In fünf Teams auf Bezirks- und Landesebene gehen sie regelmäßig Punkt- und Pokalsspielen nach.
Insgesamt acht Wettkampfmannschaften stehen bereit und wollen von ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern betreut und organisiert werden.
„Unerlässlich war dabei“, so der ehemalige Geschäftsführer Ralf Schmutzler, „immer wieder junge Übungsleiter aus den eigenen Reihen zu gewinnen, und dass das bei einem Ehrenamt nicht leicht ist, kann man sich an allen zehn Fingern abzählen.“
Schon zu DDR-Zeiten absolvierten immer wieder Übungsleiter eine fundierte Ausbildung.
Zu nennen wären hier außerdem die viel zu früh verstorbenen Wolfgang Heinz, Mike Hoppe und Bernd Döring, aber auch Steffen Seifert, Ernst Döring, Thomas Möckel, Joachim Leib und Erik Seidel.
Von Anfang an wurden sie voll in den Trainings- und auch Leitungsprozess mit eingebaut.
Inzwischen haben wir auch acht Schiedsrichter im Landesmaßstab und zwei darüber hinaus (DSV-Ebene), vorzuweisen. Damit ist man in Sachsen der führende Verein.
Auch im fernen Berlin wurde man auf die ehrgeizigen Wasserballer aus dem Vogtland aufmerksam.
Ein Journalist vom damaligen Fachblatt „Schwimmsport“ des DDR-Schwimmverbandes schrieb Mitte der 70er Jahre vom „Auerbacher Wasserballwunder“. Doch glaubte er nicht, ,,dass wegen dieser verrückten Wasserballer einmal Jubeltöne und Siegesfanfaren erklingen werden“.
Wie er sich doch täuschte!
Mehr als 320 Medaillen, nicht wenige Titel im Bezirksmaßstab und auch auf Landes- und Pokalebene und Teilnahmen an Endrunden der Ostdeutschenmeisterschaft mit Titel und Medaillen sowie ein fünfter und sechster Platz bei Deutschen Meisterschaft, teilweise in Kooperation mit dem SV Vogtland Plauen, stehen zu Buche.
Die Auerbacher Wema und später Fortuna-Wasserballer erkämpften bei allen möglichen Wettkämpfen Podestplätze.
Etliche Bezirks – und Landespokale holten die Auerbacher in den Nachwuchsklassen.
Den absoluten Triumph gab es im Jahr 1981, als man von der D-Jugend bis zu den Junioren alle Pokale im Bezirk abräumte.